Die Macht der Gedanken – wie Sie sie nutzen können

Unsere Gedanken haben erheblichen Einfluss auf unser Erleben und damit auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Das verkünden seit langer Zeit viele Weise und Gelehrte und belegen mittlerweile zahlreiche wissenschaftliche Studien. Wir haben es in unserer Hand diese Macht für uns zu nutzen. Wie gelingt das? Und was hat Hypnosetherapie damit zu tun?

Wenn wir negative oder einschränkende Gedanken haben, können wir uns unglücklich, ängstlich oder krank fühlen. Wenn wir positive oder ermutigende Gedanken haben, können wir uns glücklich, selbstbewusst oder gesund fühlen. Haben Sie diese Erfahrung auch schon gemacht?

Die menschliche Vorstellungskraft und das Denkvermögen haben seit jeher eine faszinierende Rolle in der Wissenschaft und im täglichen Leben gespielt. Budda lässt sich dazu schon aus vorchristlicher Zeit zitieren:

«Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.»

Das Zitat mag etwas abgehoben, philosophisch anmuten, doch neuere Studien belegen das grosse Potential unserer Gedankenkraft.

Was sind Gedanken?
Der Placebo-Effekt: Wenn Gedanken Heilung bewirken
Der Carpenter-Effekt: Der Einfluss der Vorstellungskraft
Was steuert und beeinflusst unsere Gedanken?
Wie komme ich meinen Gedanken auf die Spur?
Wie kann ich mein Denken positiv beeinflussen?
Und was hat Hypnosetherapie damit zu tun?

Was sind Gedanken?

Gedanken sind das Ergebnis der Auseinandersetzung mit unserer Umwelt und uns selbst. Rein physiologisch handelt es sich um elektrische Impulse, die ihrerseits elektrische und chemische Reaktionen in unserem Gehirn hervorrufen.

In zahlreichen wissenschaftlichen Studien und Experimenten ist dokumentiert, dass Gedanken nicht nur kognitive Prozesse sind. Unsere Gedanken beeinflussen unsere Gefühle und dadurch unser Verhalten, welches wesentlichen Einfluss auf unser Erleben und somit auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hat.

Der Placebo-Effekt: Wenn Gedanken Heilung bewirken

Der Placebo-Effekt ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Gedanken und Erwartungen die körperliche und psychische Gesundheit beeinflussen können. Patienten, die davon überzeugt sind, dass sie eine wirksame Behandlung erhalten, können tatsächlich Linderung in ihren Symptomen erfahren, selbst wenn die Behandlung keinen medizinischen Wert hat. Dieser Effekt verdeutlicht die enge Verbindung zwischen Geist und Körper. Der Glaube an die Wirksamkeit einer Behandlung kann chemische Prozesse im Körper auslösen, die zu tatsächlichen Verbesserungen führen.

Der Carpenter-Effekt: Der Einfluss der Vorstellungskraft

Der Carpenter-Effekt beschreibt die Fähigkeit, mit unserer Vorstellungskraft physiologische Reaktionen im Körper auszulösen. Wenn wir uns intensiv eine bestimmte Aktivität oder Bewegung vorstellen, kann dies ähnliche neuronale und muskuläre Aktivitäten wie die tatsächliche Ausführung der Handlung auslösen. Dieser Effekt ist in der Sportpsychologie weit verbreitet, wo Athleten mentales Training nutzen, um ihre Leistung zu verbessern. Der Carpenter-Effekt unterstreicht die erhebliche Verbindung zwischen dem mentalen Zustand einer Person und ihren körperlichen Fähigkeiten. Ein einfaches Beispiel zum Erleben dieses Effektes: Denken Sie an Zitrone und wie sich die Säure ihres Saftes in Ihrem Mund ausbreitet und nehmen Sie wahr, wie dabei Ihr Speichel fliesst.

Was steuert und beeinflusst unsere Gedanken?

Gesteuert werden die Gedanken unwillkürlich und durch das Zusammenwirken der neuronalen Netze im Gehirn. Unsere Gedanken beeinflussen, wie wir uns fühlen, wie wir eine Situation einschätzen und das völlig unabhängig davon, wie die Lage wirklich ist. Für uns wird in unserem Kopf aus der Projektion eine Realität. Erst unser Bezug, unsere mentale Bewertung macht aus einem neutralen Ereignis etwas Positives oder Negatives. Wenn ich einen Fehler mache, kann ich das als persönliche Niederlage sehen, mich schämen (was für eine Blamage), über mich enttäuscht und unglücklich sein. Ich kann den Fehler aber auch als Chance sehen, etwas Neues erfahren zu haben, daraus zu lernen und besser zu werden. Spüren Sie, wie sich die positive Bewertung auf Ihr Befinden auswirkt? Solche Prozesse laufen meist unbewusst ab. Effekt: Wir merken gar nicht, wie uns unser Denken manipuliert und sich eine Wahrheit konstruiert, die mit der Realität wenig zu tun hat. Prägende Erlebnisse wie Kränkungen, Gefühle von Ohnmacht und Verrat genauso wie Vertrauen und Geborgenheit haben enormen Einfluss, wie wir denken.

Einen Grossteil unserer Prägungen erfahren wir in unserer Kindheit durch unsere Eltern, Lehrer, Freunde und Verwandte. Und nicht immer sind uns diese Menschen wohlgesonnen. Vielleicht erinnern Sie sich an Sätze wie:

„Du bist zu dick.“
„Du kannst nicht logisch denken.“
„Du wirst die Schule niemals schaffen.“
„Aus dir kann nichts werden.“

Solche Zuschreibungen und Verletzungen brennen sich tief in unsere Seele ein. Manche glauben sie sogar. Und das prägt. Hören wir solche Dinge zu oft, werden daraus Glaubenssätze und Überzeugungen. Sie sitzen tief in unserem Unbewussten und sorgen dafür, dass wir in vergleichbaren Situationen unbewusst ein gespeichertes Emotions- und Reaktionsprogramm abspulen. Kurz: Wir reagieren wie auf Autopilot.

Wie komme ich meinen Gedanken auf die Spur?

Damit wir die Energie der Gedanken nutzen können, sollten wir das eigene Denken zunächst analysieren und hinterfragen:
Welcher Typ sind Sie? Der Optimist, der das Positive, die Chancen in den Vordergrund stellt? Oder eher der Pessimist, für den das Negative, die Risiken dominieren?
Gehören Sie zu denen, die das Glas halb voll oder öfter halb leer sehen?

Falls Sie sich eher zu den Pessimisten zählen, die das Glas halb leer sehen, lohnt es sich besonders, Ihren Gedanken auf die Spur zu kommen. Das erfordert etwas Übung, macht sich jedoch durch positive Effekte bezahlt.

Es geht darum, Ihre unbewussten Überzeugungen aufzuspüren. Dazu können Sie Fragen unterstützen wie z.B.:

Was bringt mich dazu, in dieser Situation immer so zu denken?
Auf was fusst meine Einschätzung: auf Tatsachen oder auf Annahmen?
Ist das, was ich denke, wirklich wahr und real? Oder stecken dahinter frühere Erlebnisse? Welche?
Verbergen sich in meinen Gedanken übernommene Glaubenssätze (von Eltern, Freunden)?
Würde ein anderer die Situation anders bewerten?
Was würde passieren, wenn ich die Situation anders bewerte?
Sind meine Gedanken hilfreich und zielführend?
Welche Gedanken bringen mich tatsächlich weiter?

Wie kann ich mein Denken positiv beeinflussen?

Indem Sie hemmende und negative Gedanken erkennen und die Brille der eigenen Prägungen ablegen, bekommen Sie die Chance, Ihr Denken und damit Ihre innere Einstellung zu verändern. Man könnte auch sagen: Sie können sich nun positiv programmieren. Dabei lenken Sie Ihre Gedanken in die von Ihnen gewünschte Richtung und das in vollem Bewusstsein. Vergleichbar ist das mit einer Art Autosuggestion. So gelingt es:

Schreiben Sie Ihre Gedanken auf

Indem Sie Ihre Gedanken aufschreiben, nehmen Sie eine distanziertere Position ein. Das unterstützt Sie, den Kopf freizubekommen und sich zu entlasten. Im nächsten Schritt sollten Sie sich positive Alternativen überlegen und diese in Ihrem Umfeld so anbringen, dass Ihr Blick immer wieder darauf fällt. Manche kleben sie auf Post-it an Monitor oder Kühlschrank. So können Sie sich die positiven Gedanken verinnerlichen.

Visualisieren Sie Positives

Ein anderer Weg zu positiven Gedanken ist die Visualisierung von Erfolgen oder schönen Momenten. Stellen Sie sich dazu bildlich vor, wie Ihnen etwas Gutes widerfährt und malen Sie sich aus, wie Sie sich dabei fühlen. Ein beliebtes Beispiel hierfür ist die Entspannung an einem Wohlfühlort: Wenn Sie sich vorstellen, wie Sie an einem Ihrer Lieblingsplätze bequem auf einer Liege ruhen, Ihre Lieblingsmusik hören und Ihnen ein wohliger Duft in die Nase steigt, führt Sie das zur Entspannung, zu Wohlgefühl und positiven Gedanken.

Praktizieren Sie mehr Selbstliebe

Werden Sie sich über Ihre Prägungen klar. Stellen Sie bisherige Glaubenssätze infrage und arbeiten Sie Vergangenes auf. Was lässt Sie denken und fühlen, wie Sie denken und fühlen? Lieben Sie sich? Selbstliebe ist ein wichtiger Schlüssel. Wer sich selbst nicht mag, wird weder an sich glauben, noch gute Beziehungen pflegen. Dabei sind beide essenziell für das Wohlbefinden. Überdies macht Selbstliebe unabhängiger gegenüber dem Zuspruch oder dem Respekt von anderen. Sie ist ein Schritt zu mentaler Stärke und emotionaler Unabhängigkeit. Mit der Selbstannahme und den guten Gedanken und Gefühlen über uns verändert sich unsere Gedankenwelt und wir gewinnen innere Freiheit.

Praktizieren Sie Achtsamkeit/Meditation

Achtsamkeit und Meditation sind Praktiken, die darauf abzielen, die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken und die Gedanken ohne Urteil zu beobachten. Dies kann günstige Effekte auf die Gedanken-Kontrolle und das positive Denken haben, wie zum Beispiel:

  • Eine Erhöhung der metakognitiven Fähigkeiten, also der Fähigkeit, über das eigene Denken zu reflektieren und es zu regulieren.
  • Die Förderung von Mitgefühl, nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst. Wer mitfühlender ist, neigt eher dazu, sich selbst in einem positiveren Licht zu sehen und positiver über sich selbst zu denken.
  • Die Senkung des Stresspegels, wodurch es leichter fällt, positiv zu denken.
  • Das Bewusst-werden von negativen Denkmustern und die Möglichkeit diese herauszufordern und durch positive Gedanken zu ersetzen.
  • Die Förderung eines optimistischeren Lebensansatzes: Das Leben aus einer optimistischeren Perspektive zu betrachten unterstützt die Momente des Glücks und der Freude bewusster zu erleben und zu schätzen.
  • Eine Verbesserung der emotionalen Regulation, also der Fähigkeit, die eigenen Gefühle zu erkennen, auszudrücken und zu beeinflussen.
  • Eine Verringerung des Grübelns, das oft mit Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Problemen verbunden ist.

Achtsamkeit und Meditation können also unterstützen, die Kontrolle über die eigenen Gedanken zu erlangen und somit das Wohlbefinden und die Gesundheit zu fördern. Es ist jedoch zu beachten, dass es regelmäßige, längerfristige Praxis erfordert, um nachhaltige Veränderungen im Gehirn zu bewirken.

Fokussieren Sie auf Vorteile und Chancen

Wenn es im Job gerade nicht gut läuft, schieben viele Frust oder ergeben sich in Hass oder Selbstmitleid. Konstruktiv ist das nicht. Konzentrieren Sie sich nur auf die nervigen Kollegen oder die miese Bezahlung, verstärken Sie die negativen Gefühle nur noch. Besser: Erinnern Sie sich daran, was Sie zu diesem Job geführt hat, was Sie noch erreichen wollen und wie das gelingt. Kurz: Fokussieren Sie sich auf Chancen, Ihre Stärken und Leidenschaft. So beginnen Sie, wieder eigene Ziele zu verfolgen, verändern den Joballtag und Ihre Erfolge.

Nutzen Sie den Hosentaschentrick

Um auf bessere Gedanken zu kommen und seine positive Wahrnehmung zu stärken, empfehle ich den sogenannten Hosentaschentrick: Stecken Sie sich dazu morgens 5 Kügelchen (z.B. aus Alufolie) in die linke Hosentasche. Sobald Ihnen tagsüber etwas Erfreuliches passiert oder gelingt, stecken Sie eines der Kügelchen in die rechte Hosentasche. Und Sie werden feststellen, dass in der Regel jeden Tag alle Kügelchen von der linken in die rechte Tasche wandern und es mehr Erfolge und mehr Erfreuliches in Ihrem Leben gibt, als Sie dachten.

Nutzen Sie das Gesetz der Anziehung

Was wir ausstrahlen, das ziehen wir an… positiv wie negativ. Klassisches Katastrophendenken ruft diese Katastrophen nicht selten erst hervor. Durchbrechen Sie diesen Kreislauf und strahlen Sie Positives aus! Lächeln Sie andere Menschen bewusst an, wünschen Sie anderen (in Gedanken) gutes Gelingen. Und wann immer Sie Wut, Neid oder Sorgen bei sich spüren: Denken Sie bewusst an das Gegenteil – an Frieden, Freude und Hoffnung. So stoppen Sie das Grübeln und kommen aus dem Gedankenkarussell heraus. Wo vorher Trennendes war, erkennen Sie Gemeinsamkeiten und eine Verbindung.

Nehmen Sie Ihre Zweifel an

Ja, das klingt widersprüchlich. Wenn Sie aber Ihre Denkmuster erkennen, verstehen Sie auch Zweifel besser und können diesen etwas Reales entgegensetzen. Verdrängen oder Ausblenden löst Zweifel ja nicht auf. Sie gehen allenfalls kurzfristig weg, um Verstärkung zu holen. Wer seine negativen Gedanken und Sorgen aber zulässt und versteht, kann diese leichter beeinflussen und verändern.

Die Kraft und Macht der Gedanken zu nutzen, ist nicht schwer. Indem Sie sich Ihr Denken bewusst machen und sich dazu bringen, bewusst positiv zu denken, werden Sie mehr Positives erkennen und erleben. Und Sie nehmen negativen Gedanken ihre Macht. Selbst wenn Sie das vielleicht nicht glauben: Probieren Sie es aus! Was haben Sie schon zu verlieren, außer ein paar negativen Gedanken.

Und was hat Hypnosetherapie damit zu tun?

Hypnosetherapie ist eine Methode, die die Macht der Gedanken nutzt, um positive Veränderungen herbeizuführen. Dazu wird oft die Trance eingesetzt – ein hochfokussierter, nach innen gerichteter Bewusstseins-Zustand mit einem intensiven mentalen Erleben. Sie haben ein Ziel, streben nach einem bestimmten Zustand. Wenn Sie in Trance in diesen Zustand geführt werden und Sie das gewünschte Verhalten, den idealen Bewegungsablauf oder den angestrebten Zustand in Ihrer Vorstellung wie im Traum erleben und dabei geeignete Suggestionen zulassen, nutzen Sie die Macht der Gedanken (Carpenter Effekt) in verstärktem Sinne. Sie schaffen neue neuronale Verbindungen in Ihrem Gehirn und bahnen sozusagen Ihre Zukunft vor. Ihr Unbewusstes öffnet sich und neue Lösungen zur Erreichung Ihres Ziels werden möglich. Dies zeigt sich in meiner Praxis eindrücklich bei Klient*innen mit Themen wie Gewichtabnahme, Raucherentwöhnung, Schmerzlinderung, Potentialausschöpfung, Blockaden, limitierenden Glaubenssätzen, Leistungssteigerung (Sport, Beruf), mentale Stärke, Selbstwert und bei jeglicher Art von angestrebten Verhaltensänderungen.

Möchten Sie mehr dazu erfahren? Nehmen Sie unverbindlich mit mir Kontakt auf.

September 2023

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